Bei uns im Büro wird gerade ein Nachhaltigkeitsbericht geschrieben. Ist ja eigentlich eine gute Sache, und wir -die den ganzen Tag für das "Gute" in der Welt arbeiten *hüstel*- sollten das ja wirklich auch machen. Das blöde ist nur, dass es eben Zusatzarbeit ist, keinerlei Einnahmen bringt und - wenn überhaupt - nur einen langfristigen Nutzen.
Nächste Woche findet nun ein eintägiger Workshop statt - und irgendwer sollte hingehen.Vier Personen aus unserer Bürogemeinschaft sind im Projektteam und eineR von uns sollte dorthin gehen. Chef 1 ist die ganze Woche im Ausland und müsste extra für einen Tag nach Wien kommen. Chefin 2 (ich) hat nächste Woche schon Unmengen an Terminen und der Workshoptag wäre der letzte richtige Arbeitstag vor dem Urlaub. Mitarbeiterin 1 ist in einer ähnlichen Situation wie ich. Mitarbeiterin 2 ist erst seit zwei Monaten bei uns und hat mich erst gestern darauf aufmerksam gemacht, dass alles schon sehr stressig ist, und sie nicht vor hat, auf Dauer zuviel zu arbeiten. Alle vier könnten also theoretisch - aber in der Praxis nicht wirklich - schwierige Lage. Und jedeR sagt, wenn es unbedingt sein muss, kann ich schon gehen.
Ist ein bisschen wie Beamtenmikado - Wer sich zuerst bewegt - verliert. Ich werde das Ganze heute sickern lassen - und muss mich dann entscheiden zwischen dem eigenen Stress und dem meiner engsten und liebsten Mitarbeiterin - *tsefix aber auch*
Wenn ein Teilnehmer, der eigentlich die Rolle des stillen Beobachters hat (gleichzeitig aber Geschäftsführer vom Institut des Projektpartners ist), sich einfach nicht zurückhalten kann - und allen den theoretischen Hintergrund von einzelnen Projektbausteinen erklärt....
Wenn man einen Psychotherapeuten in der Gruppe hat, der einen netten Spontaninput gibt: Wir brauchen eine Balance zwischen Sicherheit und Herausforderung - zuviel Sicherheit und zuwenig Neues, zuwenig Lernerfahrungen führen im Endeffekt zu Depression. Zuviel Risiko ist ungesund, weil wir eine gewisse "Rückendeckung" brauchen. Mit neuen Herausforderungen hingegen können wir aber unseren "sicheren Hafen" erweitern. Hübscher Gedanke - und ich finde mich darin auch wieder, birgt aber auch Gefahrenpotential - weil immer was Neues - wohin wird das wohl führen....
... und sonst - ein nettes gemeinsames Mittagessen, wieder im Lux, immer wieder ein Vergnügen. Ein kleiner Input von meiner Seite .. und zum Abschluss noch ein kleiner Konflikt, weil die Moderation teilweise recht geschwommen ist...
Buchen Sie die Referentin. Auf Knopfdruck spuckt sie korrekte Verhaltensweisen aus. Drehen Sie die Gebetsmühle oder geben Sie eine Bestellung auf. Einmal ethisch korrekt bitte, zur Nachspeise ein bisschen Nachhaltigkeit und statt dem Kaffee eine Portion Fairness.
So schaut´s aus, gerade. Vorträge am laufenden Band, mit mehr oder weniger Niveau, immer die gleichen Diskussionen, immer erklären, dass es keine fertigen Antworten im Leben gibt.... Andere können ein Leben lang, mit dem stetigen Feuer, das gleiche erzählen, "unermüdlich" werden sie dann genannt, von wo dieses Durchhaltevermögen kommt - das weiss ich leider noch nicht.
Aber da gäbe es ja die Möglichkeit der Flucht. Am Donnerstag treffe ich einen potentiellen zukünftigen Arbeitgeber, der sich "möglichst schnell" mit mir einigen will. Ein eigenartiges Gefühl, tatsächlich wegzugehen, und ganz anders anzufangen, und ich beginne schon die Reaktionen (vor allem die ungläubige Überraschung) meiner lieben Kolleginnen zu überlegen. Bei positiven Dingen Wehmut zu entwickeln, und bei jeder blöden Abrechnung und Projektabsage (zwei Stück in der letzten Woche) mich zu freuen, dass mich dies bald nicht mehr betreffen muss. Dort wo ich hingehen könnte, ist mehr Geld vorhanden - nur welche Grauslichkeiten dahinterstecken - das weiss ich halt auch nicht ...
Uuii, bin ich müde. Wenig geschlafen, ein Tag Messeluft, ein Vortrag in dem mich mittendrin auf einmal so ein Halskratzen bekommt - da hilft nur noch ein baldiges Bett.
Komisches Referat war das heute. Nicht sehr gut vorbereitet. Dann ist mir kurz vor meinem Auftritt die Hose beim Knie so richtig schön gerissen - so dass es wirklich jedeR sehen kann. Daraufhin haben sie mich beim Reden laufend unterbrochen und voll zum diskutieren angefangen, teilweise mit mir und manchmal auch untereinander. Irgendwann haben alle geredet, und ich habe wie vor einer Schulklasse gewunken, um das Publikum wieder auf mich aufmerksam zu machen. Als Rückmeldung habe ich nachher bekommen, dass mein Vortrag lustig war ... *kopf kratz*
Wenn ich an die nächsten zwei Wochen denke, wird mir ein bisschen anders:
Morgen ein Vortrag auf einer Messe, da muss ich heute noch die Präsentation basteln
Am Dienstag ein Vortrag auf einen Workshop - der wird mich wohl am Montag beschäftigen.
Freitag fahre ich für drei Tage auf ein Seminar nach Thüringen, das ich moderieren kann und wo ich einen Vortrag halte.
Dann gibt es noch eine Seminarnachbereitung, ein Projekt mit unklaren Kompetenzen, zwei Publikationen und, und, und .... ich bekomm den Hintern noch immer nicht hoch
Es winkt allerdings mein Flug am 10. Dezember, der mich für zwei Wochen auf die Insel bringt - freu....
Aber vorher wird in die Hände gespuckt.....
(das Liedchen habe ich ja immer nett gefunden, die Frisuren und das Outfit hingegen ist zum Quietschen...)
Am letzten Tag kein Seminar mehr - ein spätes gemeinsames Frühstück unter den letzten Verbliebenen ist angesagt. Genüsslich sitzen wir zusammen plaudern angenehm und haben einfach Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Nur A. fehlt noch. Komisch sie war doch die ganze Woche immer sehr früh am Frühstückstisch.
Kurze Zeit später kommt eine Kellnerin, und richtet uns liebe Grüße von A. aus, sie sei schon abgereist, wir sollen uns keine Sorgen machen, es ist alles in Ordnung. Wir sind total erstaunt und überlegen, warum sie einfach abgereist ist, und vor allem warum sie sich nach einer intensiven Woche nicht von uns verabschiedet hat. Wir vermuten, dass sie sich den Abschied nicht antun wollten, sich nicht vor uns rechtfertigen wollte und entwickeln noch weitere Phantasien über ihr leicht ambivalentes Wesen.
Eine Stunde später erfährt meine Kollegin vom Hausmeister des Hotels, dass in der Früh vollkommen überraschend ihr Transport zum Flughafen gekommen ist, sie aufgeweckt wurde, in aller Eile ihre Sachen packen musste, um zum Flieger geführt zu werden. Offensichtlich hat sie ihre Abreisetage durcheinander gebracht und konnte sich so nicht von uns verabschieden. Ziemlich beschämt stehen wir nun da und können uns nur wundern, wie schnell Phantasien und Vorurteile entwickelt werden....
Grau ist es hier den ganzen Tag - es regnet meistens, aber eigentlich kann es mir egal sein, weil ich das Haus seit Samstag nicht mehr verlassen habe. Viele Seminarstunden wechseln sich ab, mit Pausendiskussionen, Kaffee trinken und natürlich einen täglichen Saunabesuch - der macht viel Spass, bis auf die tägliche Anmache in der Sauna. Einige Herren hier sind es nicht gewöhnt, dass Frauen unter 50 Jahren hier sind - da fallen ihnen die Augen raus und sie können sich gar nicht mehr zurückhalten. Das hemmt manchmal ein bisschen die entspannende Wirkung eine Saunaganges, aber wir lassen uns davon möglichst wenig beeindrucken.
Die Seminargruppe wird von Tag zu Tag kleiner - einerseits fein zum Diskutieren, andererseits, wenn es nur mehr vier Personen gibt, verliert natürlich die Dynamik schon ziemlich, und wir müssen immer ein bisschen pushen. Jetzt hat uns auch noch die einzige Referentin für morgen abgesagt, und wir gönnen uns stattdessen morgen einen Wellnesstag - auch nicht schlecht. Bin gerade schwer am Überlegen, ob ich mir morgen eine Massage gönnen soll, eine Seminarteilnehmerin hingegen versucht gerade mich zu ködern, eine kosmetische Grundpflege zu machen. Wie ich mich kenne, überlege ich jetzt so lange hin und her (weil sich´s doch um einiges Geld handelt), dass ich dann im Endeffekt keines von beiden machen werde.
Die Meldungen aus dem Büro sind zum Glück spärlich - Pro Tag nicht mehr als drei Mails, die direkt zum Handeln zwingen - soweit für jetzt - ich muss jetzt noch zwei telefonate führen, und ein bisschen entspannen bevor der Nachmittag wieder losgeht...
Vorige Woche habe ich eine Seminar- und Fahrtkostenabrechnung an einen Kunden geschickt. Der dortige Projektleiter ist eine eher mühsame Person, langwierig, sozial schwierig, von seinem Team auch nicht wirklich akzeptiert.
Heute schickt er mir ein Mail, in dem er mir in epischer Breite erklärt, dass er eine Originalfahrkarte für die Abrechnung braucht - mit mehrmaligen Hinweisen, dass ich sonst die Fahrtkosten nicht rückerstattet bekommen kann, dass das Probleme aufwerfen könnte und dass der Reste meine Sache sein *staun*
Ich antworte ihm kurz und bündig, dass ich die Fahrkarte beigelegt habe, und dass er doch bitte noch einmal schauen soll. Seine Antwort kurze Zeit später
Ein paar spannende Dinge sind heute in der Arbeit passiert:
Bin mit einer Gruppe von fünf Studierenden handelseins geworden, die im Rahmen ihrer Diplomarbeit für uns ein Corporate Design und eine Kampagne entwerfen. Fünf Personen werden fünf Monate nur "über und mit uns" arbeiten -und im Frühjahr sollte es dann umsetzbare Ergebnisse geben. Um ein paar Tausend Euro bekommen wir etwas, was sonst mehrere zehntausend Euros wert ist.... und die Gruppe hat danach schöne Referenzen. Interessant wird auch die Kooperation zwischen Wien und Berlin. Nebenbei habe ich dabei auch noch eine neue Software kennengelernt - Teamspeak - nicht so schickes Design wie Skype, dafür können viel mehr Leute in Konferenzschaltung miteinander reden... das kann noch ein Stimmengewirr werden...
Mit einem Fördergeber telefoniert - bezüglich einer Weiterbildung, die wir anbieten - die zwar wunderschön mit ausgezeichneten ReferentInnen designt ist, aber leider, leider - zuwenig Anmeldungen hat. Mein Vorschlag die Weiterbildung trotz der wenigen Anmeldungen durchzuführen und als Zusatz aus den Vorträgen und Diskussionen eine Publikation zu machen - wird vom Fördergeber sehr positiv aufgenommen.
Jetzt fange ich mich an auf die von uns angebotene Weiterbildung zu freuen, die nächste Woche in einem Thermenhotel stattfinden wird. Bissi arbeiten werden wir wohl müssen dort, aber hoffentlich auch schöne Badefreuden, eine Massage und spannenden nächtliche Saunadiskussionen... ha - am Freitag spätestens am Samstag sollte es losgehen. Ich muss nur noch ein Auto auftreiben, um das ganze Material zu transportieren...
Nach knappen acht Stunden Schlaf, wache ich gut auf, wenn da nur nicht dieses komische Zwicken im Bauch wäre. Ich fange an die Leberkässemmel vom Vortag zu verfluchen. Nach der Dusche und dem hübsch machen, gibt es im Zimmer eine Generalprobe, die ziemlich daneben geht, weil mir überhaupt keine gscheiten Übergänge zwischen den Folien einfallen.
Normalerweise mache ich gar keinen Durchlauf, aber ich halte auch nicht jeden Tag das Hauptreferat einer Tagung. Dafür habe ich viel Erfahrung beim Tagungorganisieren und muss mich dann in der Stunde vor Beginn sehr zurückhalten, damit ich nicht dauernd Ezzes gebe oder sonstige Anmerkungen mache. Angenehm locker ist der Hauptveranstalter und lässt sich nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Meine Folien gefallen ihm bei der ersten Durchsicht sehr gut, und das gibt mir dann wieder Ruhe und Selbstsicherheit.
Eine Begrüßung vom Hausherrn - eine vom Tagungsorganisator- und dann bin ich dran. Von Anfang an merke ich, dass es läuft. Es kommt flüssig daher, mit vielen eingeflochtenen Beispielen- die mir tw. ad hoc einfallen - das Publikum ist bei mir, ich habe mehrere Ankerpunkte - die mir mehr als aufmerksam zuhören. Fas jeder Vortragende nach mir bezieht sich dann auch auf mich und mindestens zehn Personen bedanken sich im Laufe des Tages bei mir für den gelungenen, informativen und doch gut verdaulichen Vortrag....
Ich kann zufrieden sein - nur leider kommt dann das Magenzwicken wieder erstaunlich stark daher und am Nachmittag überfällt mich eine unglaubliche Müdigkeit. Zum Glück gibt es dann beim Nachhausefahren Musik zum Hören - und so fahren wir viel hörend und wenig redend nach Wien.
Zuhause bin ich dann nur mehr streichfähig - ich bin noch vor 10h im Bett...